Der Gelenkwellen-Schutz ist kein lästiges Übel, sondern ein extrem wichtiges Sicherheitselement. Die EU überarbeitet zurzeit die Normvorgaben – aber das Schutzkonzept von Walterscheid reicht schon viel weiter.

Unfälle treten in den meisten Fällen beim Betrieb einer Gelenkwelle mit defektem oder nicht vorhandenem Gelenkwellenschutz auf. Ist die Schutzeinrichtung beschädigt oder fehlt gänzlich, so kann schnell direkter Kontakt mit der drehenden Welle entstehen. Zurzeit wird die Norm EN 12965, welche die Hauptantriebsgelenkwelle landwirtschaftlicher Maschinen beschreibt, seitens der EU überarbeitet. Aufgrund vermehrter Unfälle mit Gelenkwellen haben die zuständigen Sicherheitsgremien der europäischen Mitgliedstaaten verschiedene Vorschläge zur Erhöhung des Sicherheitslevels eingebracht, die zusammen mit den Gelenkwellenherstellern erarbeitet wurde



Neues Schutzkonzept

Um in Zukunft die Sicherheit im Umgang mit der Gelenkwelle zu verbessern, wurde bei der Anpassung der Norm EN 12965 ein starkes Augenmerk auf die Verschluss-Systeme der Anschlussgabeln gerichtet. Verschlüsse, die in irgendeiner Form Personen im Betrieb der Gelenkwelle verletzten können, sind nicht mehr zulässig. Dies bedeutet für den Hersteller, dass alle Aufsteckgabeln, von denen eine potenzielle Gefahr ausgehen kann, umkonstruiert oder durch andere Lösungen ersetzt werden müssen. Betroffen sind beispielsweise Aufsteckgabeln mit einem Schiebestiftverschluss.

Die Sicherheit der Produkte hat bei Walterscheid nach eigener Aussage höchste Priorität. Unabhängig von vorgegebenen Normen arbeitet der Hersteller kontinuierlich an der Produktverbesserung. Anspruch sei es, wachsende Sicherheit bei gleichzeitig gesteigertem Komfort zu gewährleisten. Ein Beispiel hierfür ist das neue Schutzkonzept, mit dem die Gelenkwellen serienmäßig ausgestattet sind. Das auf der Agritechnica 2017 vorgestellte Konzept mit profiliertem ST Schutzrohr, bei dem die Anzahl der Halteketten auf eine Kette reduziert werden kann, sei ein weiterer Schritt, um die Arbeit mit der Gelenkwelle sicherer, aber auch komfortabler zu machen, so Walterscheid. Durch die sogenannten Vollschutzlösungen könne sogar ganz auf die Befestigung von Halteketten verzichtet werden.

Der geräteseitige Gelenkwellen-Vollschutz basiert hierbei auf dem bewährten Walterscheid-Gelenkwellenschutz. Er ergänzt die geräteseitige Schutztopfpalette durch einen in allen Gelenkabwinkelungenpräsenten Vollschutz. Auch bei einer Abwinkelung des Gelenkes bis zu 90° ist eine „Rundum“-Schutzabdeckung vorhanden. Neben der Erfüllung der Sicherheitsanforderungen, hat der geräteseitige Vollschutz eine staub- und schmutzabweisende Funktion.


Klappbarer Schutztopf

Außerdem wurde das Produktportfolio um einen neuen maschinenseitigen Schutztopf erweitert, wie der Hersteller weiter berichtet. Dieser Schutztopf kann mit wenigen Handgriffen von der Maschine genommen werden und bietet die Möglichkeit, ihn erst nach dem Ankuppeln der Gelenkwelle wieder zu montieren.

Auch die Demontage erfolgt sehr komfortabel und anwenderfreundlich, in dem der Topf durch das Aufhebeln der Verrieglungsclips von dem Flanschteller am Getriebe abgedrückt wird. Hierdurch wird der Zugriff auf die Gelenkwelle sehr erleichtert. Die zusätzliche Überlappung des Schutztopfes um mindestens 50 mm gegenüber dem Gelenkwellenschutz erhöht nicht nur die Sicherheit im Umgang mit der Gelenkwelle, sie ist sogar vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Die Nachrüstung aller Systeme bei bestehenden Maschinen ist problemlos möglich.